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Der 802.11ac Standard
Beim guten alten 802.11g-Standard war das Funktions-Prinzip noch relativ einfach zu verstehen. Der Frequenzbereich von 2402 bis 2482 MHz wird in 13 kleinere (sich überlappende 20 MHz) Frequenzbereiche aufgeteilt und einer dieser kleinen Frequenzbereiche wird für eine WLAN-Verbindung zwischen zwei Geräten verwendet. Die theoretisch maximale Datenrate liegt damit bei 54 Mbit/s.
Mit der Einführung des 802.11n-Standards wurde dieses Prinzip beträchtlich erweitert. Zum einen wurde die Effizienz der einzelnen Datenverbindung gesteigert, was allein schon einen 11% bis 34% höheren Datendurchsatz versprach. Hinzu kam aber auch, dass man zwei dieser kleineren Frequenzbereiche zusammenlegen konnte (= 40 MHz), um die erzielbare Datenrate zu verdoppeln. Und als ob das nicht genügt, konnte man auch noch (statt eine Antenne) bis zu vier Antennen verwenden, die jede für sich eine weitere Verbindung etabliert und die Gesamt-Datenrate nochmal vierfacht. Das Resultat ist eine theoretisch maximale Datenrate von bis zu 600 Mbit/s.
Vor diesem Hintergrund ist der neue 802.11ac-Standard sehr leicht zu verstehen. Die Effizienz seiner Datenübertragung wurde noch einmal gesteigert, um alleine schon bis zu 33% mehr Daten zu übertragen. Statt zwei, können nun theoretisch bis zu acht kleine Frequenzbereiche zusammengefasst werden (= 160 MHz). Und schließlich sind statt der bisher maximal 4 Antennen, jetzt bis zu 8 Antennen für eine Verbindung parallel nutzbar. Die theoretisch maximale Datenrate steigt somit auf bis zu 6.933 Mbit/s.
2,4 GHz vs. 5 GHz
Erwähnenswert ist noch der Wechsel vom 2,4 GHz in das 5 GHz Band. Oftmals wird behauptet, dass dies aus dem Grund geschieht, weil das 2,4 GHz Band bereits von vielen anderen elektronischen Geräten überladen ist und man im 5 GHz Bereich störungsfreier agieren kann. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Durch die stetige Steigerung der Bandbreite, auf nunmehr bis zu 160 MHz, ist im 2,4 GHz Frequenzband (bzw. im 2402 bis 2482 MHz Band) einfach nicht mehr genug Platz.
Selbst wenn man sich auf kleinere Bandbreiten beschränken würde (z.B. 80 MHz oder 40 MHz), bedeutet dies eine breite Überlagerung mit anderen WLAN-Netzen. Das 2,4 GHz Band ist so eng, dass allein schon die ursprüngliche Bandbreite von 20 MHz sich zu großen Teilen mit den angrenzenden Bandbreiten überlagert. Ein Wechsel in das geräumige 5 GHz Frequenzband war schließlich die Lösung. Dabei bietet dieses Frequenzband aber auch Nachteile.
Je höher der Frequenzbereich eines Funk-Signals liegt, desto geringer die Funk-Reichweite. Im vorliegenden Fall bedeutet dies, dass – unter den gleichen Voraussetzungen – sich die Reichweite des 5 GHz WLANs um 52% bis 59% reduziert. Um dies auszugleichen darf im 5 GHz Band mit höheren Sendeleistung gearbeitet werden. Welche Sendeleistung gestattet ist und ob überhaupt eine höhere Sendeleistung genutzt werden darf, ist jedoch von mehreren Faktoren abhängig.
Im Vergleich zur Sendeleistung des 2,4 GHz Bandes (100mW) darf die maximale Sendeleistung im 5 GHz Band zwischen 30mW und 200mW liegen (in Gebäuden) oder bei 1.000mW (im Freien). Das sind jedoch nur die maximal zulässigen Werte. Je nach Produkt kann die tatsächlich genutzte Sendeleistung niedriger liegen, so dass sich pauschal kein Sieger küren lässt.
Im Praxis-Einsatz berichten viele Anwender von einer eher geringeren Reichweite. Doch diese Erfahrungswerte erstrecken sich nicht zwingend auf den neuen 802.11ac Standard, sondern meist auf ältere Übertragungsstandards, die im 5 GHz Band kein so gutes Bild abliefern. Mit dem neuen 802.11ac-Standard könnte sich das ändern. Es ist möglich, dass die höheren Datenraten, die man durch ihn großflächiger genießen kann, sich sehr positiv auf die “gefühlte” Reichweite des 5 GHz Bandes auswirken. Doch das bleibt abzuwarten.
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