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Leistung
Bevor es zur Leistungsmessung kommt, müssen wir uns zuerst von Microsofts AHCI-Treiber verabschieden und den Intel-AHCI verwenden. Den mit dem Microsoft eigene AHCI-Treiber in Kombination mit dem H77 Board an dem die SSD getestet wird, verträgt sich die SSD nicht und limitiert beim Schreiben bereits bei 80 MB/s. Erst der Intel-AHCI bringt sie zur Entfaltung und gestattet ihr Datenraten jenseits der 500 MB/s.
Gleich zu Anfang beginnen wir mit dem AS SSD Kopier-Benchmark. Er ist ein sehr Praxis orientierter Benchmark, daher die erste Wahl um SSDs zu testen. Die Hersteller mögen ihn nicht so gerne, denn da er beim Schreibtest mit unkomprimierbaren Daten arbeitet, lässt sich der Schreibvorgang nicht optimieren, was effektiv in niedrigen Schreib-Werten resultiert, welche natürlich nicht sehr werbewirksam sind. Doch gerade dass macht ihn für den Anwender interessant. Denn in der Praxis hat man es häufig mit solch einem Datentyp zu tun. Also Daten, die bereits komprimiert sind und sich nicht weiter komprimieren lassen (z.B. Audio-Dateien, Video-Dateien, ZIP-Dateien, etc.).
Im Falle des AS SSD Kopier-Benchmarks werden ISO-, Programm- und Spiel-Dateien simuliert. Hier glänzt die HG5d mit erstaunlich guten Werten und kann sich mit Datenraten von 277 MB/s (AS SSD ISO) mitunter zu den schnellsten Consumer-SSD-Laufwerken zählen, die der Markt zu bieten hat. Sogar noch vor einer Samsung 840 Pro. Entsprechend zeigt die HG5d auch im sequentiellen Schreibtest Spitzenwerte von 503 MB/s im Lesen und 464 MB/s im Schreiben.
Auch in Punkto IOPS ist die HG5d für eine Überraschung gut und stellt mittels AS SSD Benchmark unter Beweis, dass sie deutlich höhere Werte liefern kann, als die inoffiziellen Angaben – die man im Netz über sie findet – versprechen. So ist da nur die Rede von 85.000 IOPS im Lesen und 35.000 IOPS im Schreiben. Die Werte beim AS SSD lassen jedoch vermuten, dass die tatsächlichen Werte eher bis zu 95.000 IOPS im Lesen und bis zu 50.000 IOPS im Schreiben reichen. Toshiba selbst nennt leider keine Werte.
Der CrystalDiskMark reiht sich in die Jubelrufe mit ein. Erst der AIDA64 hebt mahnend den Finger. Denn der lineare Schreibtest des AIDA64 offenbart, dass die NAND-Flash des HG5d offensichtlich in zwei Bereiche unterteilt sind. In einen schnellen und in einen langsam schreibenden Bereich. Die schlechte Nachricht ist, dass die Schreibleistung nach der Hälfte des Datenträgers von stolzen 483 MB/s auf ca. 100 MB/s einbricht. Die gute Nachricht ist, dass man diesem Leistungseinbruch nur unter Laborbedingungen begegnet und in der Praxis vermutlich nie wahrnehmen dürfte. Denn die HG5d ist so schlau und kopiert im Leerlauf die geschriebenen Daten um. Und zwar von dem schnell-schreibenden in den langsam-schreibenden Datenbereich. So dass dem Anwender immer der schnell-schreibende Datenbereich zur Verfügung steht, der Spitzen-Schreibwerte von bis zu 483 MB/s erreicht. Sofern mal also seine SSD nicht auf einmal zu über 50% mit neuen Daten füllt, wird man dieses Handicap niemals in der Praxis feststellen. Zumal es auch nur die Schreibleistung betrifft. Im Lesen ist die HG5d über ihre kompletten 128GB gleich flink mit 475 MB/s unterwegs (laut dem linearem Lesetest von AIDA64).
Aber auch wenn sich dieses Defizit beim Lesen und Schreiben nicht bemerkbar machen sollte, bleibt dennoch ein unangenehmer Beigeschmack. Schließlich bedeutet diese Arbeitsweise auch, dass die HG5d ihren Speicher nicht gleichmäßig nutzt, sondern die schnellere Speicherhälfte bevorzugt einsetzt. Was womöglich zu einem früheren Verschleiß des stärker frequentierten Speichers führen kann. Und da die HG5d hinsichtlich Garantiezeit nicht sonderlich spendabel ist, könnte sich dies als Schuss offenbaren, der nach hinten losgehen.
Gleichzeitig muss man auch berücksichtigen, dass der lineare Schreibtest des AIDA64 – der als einer der Wenigen dieses Handicap offenbaren kann – nicht zu den üblichen Standard-Anwendungen zählt, die bei SSD-Tests zum Einsatz kommen. Es kann also gut sein, dass auch SSD-Modelle anderer Hersteller mit diesem Makel leben, ohne dass je die Kenntnis darüber bis zum Anwender vordringt.
Hallo Joha, Danke für den Hinweis, wird gleich geändert. Was die Garantiezeit anbelangt stammen die Infos direkt von Toshiba, daher stimmen sie wohl (leider). Aber womöglich ist dies vielen Käufern sogar recht so. Denn schließlich erfreuen sich im Festplattenmarkt schon jetzt zahlreiche Laufwerke mit geringer Garantieleistung einer großen Beliebtheit. Einfach nur, weil sie ein paar Euros günstiger sind. Bei SSDs könnte dies genauso sein bzw. sich so entwickeln.
Auf Seite 5 die ‘WattStunden’ in Watt ändern. Denn es geht um die Leistung und nicht um die Arbeit. Denn Leistung * Zeit = Arbeit. Und stimmt die Garantie-Zeit wirklich. Wer kauft denn eine SSD ohne Garantie???