Der AM1-Sockel wird von den Kühlerherstellern immernoch Stiefmütterlich behandelt. Kein Wunder, denn AM1-Prozessoren sind in der Regel sehr leistungsarm und nicht übertaktbar. Mehr als die AM1-Boxed-Kühler benötigen sie nicht. Und der Boxed-Kühler ist bei den AM1-Anwendern auch sehr beliebt. Nicht nur weil er sehr leise arbeitet, sondern auch weil die Prozessoren mit Boxed-Kühler bis zu 10 Euro günstiger angeboten werden, als die gleichen Prozessoren ohne einen entsprechenden Kühler (Tray).
Es verwundert daher nicht, wenn Kühlerhersteller – selbst ein Jahr nach Einführung entsprechender Prozessoren – sich noch zurückhalten. Dies war wohl auch bei Scythe der Fall. Dass man sich aber dennoch dazu entschlossen hat, einen AM1-Kühler auf den Markt zu bringen, liegt wohl darin begründet, dass man bereits ein kleines Modell im Angebot hatte, dass man lediglich für den AM1-Sockel anpassen musste.
Die Rede ist vom Scythe Kodati (SCKDT-1000). Gedacht war er als sehr kompakter CPU-Kühler für die typischen Intel- und AMD-Sockel bzw. für deren Umsetzungen in Mini-ITX-Systemen. Er beherrscht noch keinen AM1-Sockel, sein Nachfolger dagegen schon. Der Scythe Kodati Rev. B (SCKDT-1100) wird mit zusätzlichem Befestigungsmaterial geliefert und kann sich daher auch auf dem AM1-Sockel schrauben lassen.
Ansonsten ändert sich nichts. Die Unterstützung für die anderen Intel- und AMD-Sockel (775, 1150, 1155, 1156, 1366 und AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+) ist nach wie vor gegeben. Man sollte aber bedenken, dass der Kühler – bedingt durch seine geringen Maßen von 34mm Höhe, 95mm Breite und 83mm Tiefe – nicht für alle Prozessoren geeignet ist. Scythe selbst empfiehlt ihn nur für Modelle mit bis zu 88 Watt TDP und dann auch nur, wenn der Lüfter auf voller Leistung läuft. Wer den mitgelieferten 80x80x10mm Lüfter über die PWM regeln lässt, sollte gar nur mit Prozessoren bis zu 65 Watt TDP vorlieb nehmen.
Preislich zeigt sich der neue Kodati keineswegs zurückhaltend. Im Gegenteil. Für solch einen kompakten Kühler fordert Scythe mit 20-25 Euro verhältnismäßig viel Geld. Soviel kostet beispielsweise auch der gute alte Scythe Samurai ZZ, der ein dreimal so hohes Gewicht und auch dreimal so viele Heatpipes vorweisen kann. Das der Kodati bei seinen kleinen Maßen das gleiche Geld fordert, liegt wohl darin begründet, dass die Nachfrage nach kompakten Kühlern nicht so groß ist und sich die kleineren Stückzahlen nicht anders rechnen. Wer dennoch zugreifen möchte, findet den neuen Kodati bereits im Handel.