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SSD und HDD in Kombination
Wenn nun Daten auf das MQ Hybrid Drive geschrieben werden, dann wechselt es zwischen drei verschiedenen Zuständen. Bei wenigen Daten greift zuerst der SSD-Teil und zwar nicht der langsame NAND-Speicher, sondern scheinbar der schnelle Arbeitsspeicher des SSD-Controllers (der Windows-eigene Zwischenspeicher ist ja schließlich abgeschaltet). Man darf nicht vergessen, dass der Controller ein SoC ist, der nicht nur einen eigenen Prozessor, sondern auch einen eigenen Arbeitsspeicher mitbringt. Dieser ist so schnell, dass er die SATA 6 Gbit/s Verbindung spielend auslasten kann. Und so hat man dann für kurze Zeit ein echtes SSD-Feeling (500 MByte in 0,9 Sekunden). Bedauerlicherweise ist dieser Arbeitsspeicher aber nicht sehr geräumig. So kann er nur die ersten 500 MByte abfangen, die auf das Laufwerk geschrieben werden.
Da reguläre Benchmarks mit einer SSHD überfordert sind, haben wir uns eine Batch-Datei erstellt, die den Kopiervorgang von einem RAMdrive auf die SSHD etappenweise protokolliert. Bei hohen Datenraten verliert sie leider an Genauigkeit, dennoch wird gut sichtbar, dass die ersten 500 MByte von der SSHD gut gepuffert werden und erst danach die Schreibleistung einbricht.
Werden über 500 MByte am Stück geschrieben, dann landen die Daten in den NAND-Speicher, der – wie schon zuvor erwähnt – mit bestenfalls 48 MByte/s arbeiten kann. Platz ist hier für bis zu 8 GByte. Doch da die Daten gleichzeitig an die Festplatte weitergereicht werden, wird ständig neuer NAND-Speicher frei, so dass auch bei größeren Kopier-Aktionen (über 8 GByte), der NAND-Speicher als Zwischenspeicher dient.
Bei extrem großen Kopier-Aktionen bleibt dies dann so die nächsten 100-160 GByte. Erst danach schreibt das Laufwerk direkt auf die Festplatte (ohne Umweg über die SSD). Das kann aber auch von Vorteil sein, da bei größeren Dateien auf diese Weise auch Datenraten von 60 bis 100 MByte/s erreicht werden können bzw. der Kopiervorgang sich plötzlich beschleunigt. Es wäre schön gewesen, wenn das Laufwerk dies schneller erkennt und in solchen Situationen früher umschaltet. Was aber leider nicht der Fall ist und die Daten daher unnötigerweise den Umweg über den NAND-Speicher nehmen müssen. Laut Toshiba ist der Zwischenspeicher jedoch lernfähig. Das würde auch erklären, warum der dritte Zustand zu unterschiedlichen Momenten eintritt. In zwei Fällen geschah es erst nach dem Schreiben von 160 GByte, in einem dritten Fall bereits nach dem Schreiben von 100 GByte. (Leider nicht unbedingt in dieser Reihenfolge)
Hier bestätigt sich erneut, dass die eigentliche Bestimmung der SSD-Komponente der Einsatz als Lese-Cache ist. Denn abgesehen davon, dass durch die geringe Schreibleistung, der Schreibcache eingeschränkt ist, reduziert er als Schreibcache auch die Lebenserwartung des NAND-Speichers. Denn hier kommt schließlich nur MLC-NAND zum Einsatz, der schon nach ein paar Tausend Schreib-Löschzyklen seinem Lebensende entgegen eilt. Im Gegensatz zum Schreiben verursacht dagegen das Lesen nahezu keinen Verschleiß. So dass man bei NAND-Speicher von beliebig vielen Lese-Zyklen spricht. Und gemeinsam mit der hohen Leserate von bis zu 200 MByte/s (bzw. ca. 160 MByte/s in der Praxis), ist daher vom Lese-Cache der größte Nutzen zu erwarten.
Der Cache dürfte viel zu klein sein, um solchen Zwecken zu dienen. Ich würde jetzt spekulieren, dass vom Lese-Cache wohl vornehmlich das Pagefile sowie die Temp-Ordner profitieren. Also all jene Dateien, auf die ständig zugegriffen wird. Der Windows-Start sowie die Programm-Starts fallen nicht darunter, weil sie relativ selten durchgeführt werden.
Aber es stimmt schon. Ein paar praxisbezogene Tests wären gut gewesen, selbst wenn sie nur aufgezeigt hätten, dass die SSHD noch sehr nah an der Leistung einer HDD siedelt.
Ich bin gespannt auf die zukünftigen Modelle. Ich denke ab 32-64 GB SSD-Cache könnten die SSHDs den SSDs richtig Konkurrenz machen. Und dann dürften sie auch für den Windows- sowie für die Programm-Starts interessant werden.
Guter Test, viel Side-Infos, aber wie Sonyfreak schon gesagt hat, Real-life tests wären sehr interessant gewesen (wobei da auch klar ist, dass die schwer testbar sind und vielleicht nicht reproduzierbar sind)
but thanks anyway,
lg
Schöner Test! Interessant wäre beispielsweise noch gewesen, wie sich die Hybridplatte beim Windows- oder einem Programmstart auswirkt.