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Leistung
Die Leistung der MQ01ABF050H ist nicht so leicht zu ermitteln, wie bei einer gewöhnlichen Festplatte oder einer SSD. Denn bei der MQ01ABF050H sind praktisch zwei verschiedene Laufwerke mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen im Einsatz. Zum einen die reguläre Festplatte und zum anderen die SSD-Komponente, die der Festplatte als Zwischenspeicher dient. Sie sind dabei nicht zwingend in einer festen Abfolge im Einsatz. Je nach Situation kann es auch vorkommen, dass sich die SSD-Komponente oder die HDD-Komponente aus der Datenübertragung heraushält. Um also die Leistungsfähigkeit des Laufwerks zu ermitteln, betrachten wir diese beiden Komponenten zuerst getrennt voneinander und anschließend im Zusammenspiel.
Als vorbereitende Maßnahme für den Test deaktivieren wir den Windows eigenen Schreibcache. Darüber hinaus installieren wir einen passenden AHCI-Treiber. Auf unserem Testsystem ist dies der Intel Rapid Storage Technology Treiber. Nur durch diese beiden Maßnahmen lässt sich gewährleisten, dass auch tatsächlich die Leistung des Laufwerks gemessen wird. Nicht mehr und nicht weniger.
Der HDD-Teil
Bei der verwendeten Festplatte handelt es sich um eine 2,5“ Festplatte, die in einer reduzierten Bauhöhe von nur 7mm gefertigt wird (1-Platter-Design). Beides sind Indizien für eine geringere Leistungsfähigkeit. Denn im Schnitt sind 2,5“ Festplatten 40% langsamer als die größeren 3,5“ Festplatten. Und speziell die 2,5“ Festplatten mit 7mm Bauhöhe sind dann noch mal weitere ca. 10% langsamer als die regulären 9,5mm hohen Ausführungen. Diese grobe Regel trifft auch sehr gut auf die MQ01ABF050H zu. Denn im vorliegenden Fall messen wir beim HDD-Teil Datenraten von bis zu 100 MByte/s im äußeren Festplattenbereich und bis zu 60 MByte/s im inneren Festplattenbereich.
Der SSD-Teil
Eine moderne SSD erreicht ihre hohe Leistungsfähigkeit zum einen durch einen leistungsstarken Controller und zum anderen durch schnellen NAND-Speicher. Sollte Letzterer nicht ganz so schnell sein, kann man seine Leistungsfähigkeit steigern, indem man ihn parallel schaltet. Genau da liegt nun das Problem einer SSHD. Sie arbeitet nicht mit 4, 8 oder 16 NAND-Chips, sondern in der Regel nur mit einem Chip, der auf sich alleine gestellt ist. Im Fall der MQ01ABF050H erreichen wir daher eine maximale Leserate von 200 MByte/s und eine maximale Schreibrate von 48 MByte/s.
Nun wirken 48 MByte/s recht bescheiden, im Vergleich zu dem was heutige SSDs zu bieten haben. Doch muss man hier bedenken, dass die Daten nicht nur in den NAND-Speicher geschrieben, sondern auch gleichzeitig gelesen werden, um sie auf die Festplatte zu schreiben. Und zusätzlich muss frei gegebener NAND-Speicher einen Löschzyklus durchlaufen, bevor er wieder beschrieben werden kann. Das bedeutet also, dass gleichzeitig 48 MByte/s geschrieben, 48 MByte/s gelesen und 48 MByte/s gelöscht werden. Aus der Perspektive betrachtet, wirken diese 48 MByte/s dann doch sehr viel beachtlicher, zumal sie in der Praxis sogar überdimensioniert sein können.
Es zeigt sich nämlich, dass Festplatten beim Kopieren von vielen kleinen Dateien einen stärkeren Leistungseinbruch verzeichnen. Im Falle des MQ Hybrid Drives könnte dies bedeuten, dass die 8 GByte NAND-Speicher voll laufen und die Datenrate zunehmend abfällt. Teilweise sogar auf unter 20 MByte/s. Mit anderen Worten: die 48 MByte/s sind zwar nicht schnell genug, um mit modernen SSD-Laufwerken zu konkurrieren. Aber sie sind ausreichend, um in gewissen Situationen selbst moderne Festplatten zu beschleunigen.
Dennoch wird schnell klar, dass die eigentliche Bestimmung des NAND-Speichers nicht der als Schreibcache ist, sondern viel eher der als Lesecache. Mit Datenraten von bis zu 200 MByte/s und in der Praxis oft anzutreffenden 160 MByte/s, ist er dafür sogar bestens geeignet, um reguläre Festplatten auf SSD-Niveau zu hieven. Schade ist nur, dass mit 8 GByte Speicher seine Möglichkeiten stark eingeschränkt sind.
Der Cache dürfte viel zu klein sein, um solchen Zwecken zu dienen. Ich würde jetzt spekulieren, dass vom Lese-Cache wohl vornehmlich das Pagefile sowie die Temp-Ordner profitieren. Also all jene Dateien, auf die ständig zugegriffen wird. Der Windows-Start sowie die Programm-Starts fallen nicht darunter, weil sie relativ selten durchgeführt werden.
Aber es stimmt schon. Ein paar praxisbezogene Tests wären gut gewesen, selbst wenn sie nur aufgezeigt hätten, dass die SSHD noch sehr nah an der Leistung einer HDD siedelt.
Ich bin gespannt auf die zukünftigen Modelle. Ich denke ab 32-64 GB SSD-Cache könnten die SSHDs den SSDs richtig Konkurrenz machen. Und dann dürften sie auch für den Windows- sowie für die Programm-Starts interessant werden.
Guter Test, viel Side-Infos, aber wie Sonyfreak schon gesagt hat, Real-life tests wären sehr interessant gewesen (wobei da auch klar ist, dass die schwer testbar sind und vielleicht nicht reproduzierbar sind)
but thanks anyway,
lg
Schöner Test! Interessant wäre beispielsweise noch gewesen, wie sich die Hybridplatte beim Windows- oder einem Programmstart auswirkt.